Fraunhofer Institut für Digitale Medientechnologie

Fraunhofer Institut für Digitale Medientechnologie

Fraunhofer Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT)


Das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT entwickelt seit seiner Gründung im Jahr 2000 innovative Lösungen für digitale audiovisuelle Anwendungen. Im Auftrag von Industrieunternehmen und öffentlichen Einrichtungen erbringt das Institut an den drei Standorten Ilmenau, Erfurt und Oldenburg vielfältige Forschungs- und Entwicklungsleistungen.

Die Arbeiten auf dem Gebiet der Akustik konzentrieren sich auf die Entwicklung von Verfahren zur Aufnahme und Wiedergabe von Audiosignalen. Ziel ist es, ein natürliches und räumliches Klangerlebnis in unterschiedlichen Wiedergaberäumen zu erzeugen. Als Technologie- und Entwicklungspartner konzipiert und realisiert das Fraunhofer IDMT individuelle Beschallungskonzepte sowie Produkte und Dienstleistungen rund um räumlichen Klang. Das Angebot umfasst sowohl Technologien und Verfahren zur Aufzeichnung und Analyse als auch zur Wiedergabe und Bewertung von Schall. Außerdem werden Verfahren zur aktiven Störschallreduzierung und Lärmminderung entwickelt sowie akustische Dienstleistungen in den Bereichen Beratung, Planung, Messung und Simulation sowie Qualitäts- und Produkttests angeboten.

Darüber hinaus trägt das Institut mit seiner Forschungsarbeit zur Entstehung neuer Medienformate und Bildungstechnologien für Kinder und Jugendliche bei. Für die »Aging Society« stellt das Fraunhofer IDMT Lösungen zur akustischen Überwachung von Wohnräumen sowie zur Sprachsteuerung von Haushaltsgeräten bereit und bietet Produkte an, welche Menschen mit und ohne Hörverlust eine bequeme Nutzung von Kommunikations- und Unterhaltungsmedien ermöglichen. Content-Anbieter werden mit Technologien unterstützt, die automatisch inhaltsbasierte Merkmale aus Bild-, Audio- oder Videosignalen berechnen und somit eine effizientere Produktion, Verwaltung und Nutzung von multimedialen Inhalten erlauben. Für den industriellen Fertigungsbereich entwickelt das Fraunhofer IDMT Softwarelösungen, die die Sicherheit an Industriearbeitsplätzen optimieren.


Interview mit Herrn René Rodigast, Gruppenleiter Professional Audio:

„Herr Rodigast, wie sind Sie auf das Netzwerk iRock aufmerksam geworden, und was hat Ihr Unternehmen dazu bewogen, Partner zu werden?“

Unser Interesse, als Partner im Netzwerk aktiv zu werden, kam durch den Kontakt mit Herrn Dr. Böhlert zustande. Wir waren von Anfang an von der Idee eines dynamischen Netzwerks begeistert. Vor allem die thematische Bandbreite – von neuen Produkten über Verfahren bis hin zu Dienstleistungen – war für uns besonders spannend und ein großer Anreiz, sich im Netzwerk zu engagieren. Erst in einem solchen Netzwerk, in dem jeder vom Know-how und den Erfahrungen der anderen Partner profitiert, können innovative Konzepte für den Open-Air-Bereich entstehen.

„Woran arbeiten Sie im Rahmen des Netzwerkes, und wo liegen die Herausforderungen bei der Entwicklung?“

Das Fraunhofer IDMT bringt seine langjährigen Erfahrungen auf dem Gebiet der Akustik in die Netzwerkarbeit ein. Gemeinsam mit unseren Partnern entwickeln wir ein neuartiges System zum In-Ear-Monitoring für Festivalbühnen, das Musikern eine verbesserte Kontrolle ihres Klangs im Zusammenspiel mit der Bühnenakustik ermöglichen soll. Im Speziellen sind wir für die Entwicklung von Algorithmen zur Verbesserung des Monitoringsignals unter Einbindung der Umgebungsakustik und individueller Parameter zuständig.

„Sind Sie schon im Bereich Open-Air-Musikveranstaltungen tätig oder daran beteiligt gewesen?“

Gemeinsam mit den Bregenzer Festspielen und der Lawo AG haben wir ein neuartiges Beschallungssystem für die Open-Air-Seebühne in Bregenz entwickelt, mit denen die Lautsprecher, die rund um die Seebühne angeordnet sind, angesteuert werden. Seit Jahren kommen auch bei den Seefestspielen Mörbisch in Österreich unsere Technologien auf der Operetten-Seebühne zum Einsatz. Jeder Zuhörer kann damit den Gesang der Künstler und deren Bewegungen auf der Bühne aus der Richtung wahrnehmen, aus der sie auch tatsächlich kommen.

„An welchen Entwicklungen wird/wurde im Bereich Musik bei Ihnen geforscht, die für Musiker/Veranstalter interessant sind oder bereits verwendet werden?“

Neben der Entwicklung von individuellen Beschallungslösungen, die dem Publikum ein natürliches und räumliches Klangerlebnis ermöglichen, arbeiten wir auch daran, reale Räume akustisch nachzubilden. Damit kann die Akustik eines Raums so beeinflusst werden, dass die Zuhörer den Eindruck haben, sie stehen inmitten einer großen Konzerthalle oder einer Kirche, obwohl sie sich z. B. in einem modernen Konferenzsaal befinden.

„Ihr Unternehmen arbeitet auch im Bereich Lärmminderung, einer Thematik, die immer aktueller wird. Wie schätzen Sie die Entwicklung ein – wird es immer größere Beschränkungen – auch von Seiten der Gesetzgeber – geben, weil die Menschen durch Reizüberflutung heute und in Zukunft empfindlicher sind?“

Eine Beschränkung von Pegeln durch den Gesetzgeber ist nur teilweise zielführend, da hier momentan nur auf Basis klassischer Methoden gemessen wird. Aktuelle Entwicklungen, getrieben durch den Broadcastbereich, sind hier zielführender. So wurde im September 2012 durch die Broadcaster eine Einigung zur Begrenzung von unangenehmen Pegeln und Pegelunterschieden auf Basis von Lautheitsbeurteilung erreicht. Es wurde dabei kein Gesetz verabschiedet, sondern ein Konsens zur Anwendung dieser Methodik erzielt. Da Lautheitsbeurteilung auf psychoakustischen Parametern beruht, wird die Wirkung von Schall auf den Menschen realer beurteilt. Eine Anwendung solcher Verfahren, auch im Live Sound, ist oftmals wesentlich sinnvoller als die klassische dB(A) Bewertung. In psychoakustischen Mess-und Bewertungsverfahren sind die Beurteilung von „Reizüberflutung“ und „nervigen“ Klängen besser zu erfassen, wobei dies relativ zu betrachten ist. Eine räumliche Reizüberflutung ist oftmals sogar positiv und gestalterisch gewünscht.

Das  Bildungswerk der Wirtschaft Sachsen-Anhalt e. V. Die Kommunikations- und Informationsplattform des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM)